Montag, 06.05.2024
Letzten Samstag fand auf unserem Ausbildungsplatz wieder eine Zuchttauglichkeitsprüfung mit Körung statt. Dabei sind unsere 3 ‚Musketiere‘: Bojangles von der Kuckucksuhr und Bumblebee vom Hopfenhang zur ZTP, sowie Balou von der Kuckucksuhr zur Körung angetreten.
Bo’s Antritt konnte nur dank der Hilfe einer sehr lieben Freundin und Trainingskollegin erfolgen, da ich mir zu Ostern das rechte Schlüsselbein gebrochen hatte und nicht sicher sein konnte, rechtzeitig wieder fit zu sein! Auch an dieser Stelle nochmals VIELEN DANK liebe INGE! Die beiden hatten nur 3 Trainingseinheiten zur Verfügung und ich freue mich sehr, dass sich Bo von ihr so gut führen ließ und auch ihre Kommandos auf Anhieb ‚akzeptiert‘ hat!
Um den Sinn und den Ablauf dieser Prüfungen besser zu verstehen, möchte ich zuerst die ÖBK Zuchttauglichkeitsprüfung (ZTP) Version 8, gültig ab 1.1. 2019 auszugsweise zitieren:
„Im Wesen des Boxers vereinen sich Eigenschaften, die auf den ersten Blick widersprüchlich zu sein scheinen. Er ist freundlich, gutartig und verspielt in der Familie und mit Freunden sowie mit Fremden, die ihm freundlich gegenübertreten. Im Ernstfall ist er jedoch bereit, aufgrund seines Mutes, Kampf-und Schutztriebs seine Menschen zu beschützen und zu verteidigen. Um diese scheinbaren Gegensätze in sich vereinen zu können, ist eine ausgeglichene Nervenverfassung verbunden mit selbstbewusstem Wesen wichtig.„
Die Wesensbeurteilung einer ZTP bzw. Körung besteht aus 2 Teilen – Teil 1:
„Zunächst wird die Nervenverfassung bei einer Unbefangenheitsprobe (Identitäs – Chipkontrolle) ……. überprüft. …….. Hierzu ist der Boxer an lockerer Leine zum Körmeister/Leistungsrichter zu führen, wobei er sich zwanglos innerhalb einer Gruppe bewegen soll. …. Die Schussprobe wird im Zusammenhang mit der Beurteilung des Gangwerks durchgeführt. Der Hund wird an der Leine einer ausgiebigen Gangwerksbeurteilung unterzogen; danach wird er abgeleint und es werden …. in Abständen zwei Schüsse (Kaliber 6 mm) abgegeben. …. Der nicht angeleinte Boxer soll sich schussgleichgültig verhalten; er darf auch schussaufmerksam sein, jedoch nicht aggressiv oder ängstlich reagieren.“
Bei dieser ZTP wurde lediglich die Reihenfolge geändert.
Teil 2 der Wesensüberprüfung besteht aus einem Überfall auf den Hundeführer und einem Fluchtversuch des Helfers. In beiden Fällen gilt:
„Der Boxer darf sich durch Drohgebärden und Vertreibungslauten nicht beeindrucken lassen, soll direkt, rasant und mutig den Helfer angreifen und einen wirkungsvollen Griff am Schutzarm setzen. In der Belastungsphase, in der der Hund massiv mit dem Stock bedroht wird, sowie in allen anderen Phasen soll er bis zum Übungsende den Schutzarm festhalten. Am Ende der Verteidigungsübung darf (sich) der Boxer erst vom Schutzarm trennen, wenn der Helfer …. ruhig stehen bleibt oder das Hörzeichen zum Ablassen erfolgt ist. …. Der Hund soll aufmerksam beim Helfer bleiben, bis er …. vom Hundeführer abgeholt wird.“
Bevor es mit dem zweiten Teil losging, wurde jeder Hund von unserem Schutzhelfer kurz aufgewärmt.
Für die Körung ähnelt der Ablauf des zweiten Teils der Wesensüberprüfung dem Schutzdienst-Teil der IGP 1.
Die nächsten Monate haben Bumble und Balou möglicherweise viel ‚Freizeit‘! Nach den letzten Trainingsintensiven Wochen und dem leider soooo typischen – „das hat er noch nie gemacht!“ – Ausfall bei der WUBOX in Frankenberg geht ihr Frauchen nun in die – wohlverdiente – Babypause! Aber wie ich Sophie kenne, wird sie – solange es geht – zumindest ein Training ‚light‘ trotzdem nicht bleiben lassen!
Nachdem mein Verband inzwischen wieder ab ist, freue ich mich, wenn ich das Training mit Bo demnächst wieder SELBST angehen kann!
Abschließend möchte ich noch festhalten: in den letzten Monaten wurde diese Schutzdienst-Ausbildung von verschiedenen ’Experten’ und Tierschutzorganisationen immer wieder schlecht geredet bzw. ‘verteufelt‘. Wie man aber z.B. bei unserem Trio sehen kann, stehen die Hunde trotz hohen Triebes durchaus in der Hand des Hundeführers und zeigen sich wirklich gehorsam – sogar Bo, obwohl er nicht von mir selbst geführt wurde! Bei einer richtigen Ausbildung werden unsere Hunde durch so ein Training zu K E I N E N ’beißwütigen Bestien‘, wie viele Gegner dieser Hundesportart gerne glauben machen wollen!